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Dauer: 2'  
 
Uraufführung: 05.04.2024
Ort: Deutschlandsberg
Interpret(en): Wolfgang Holzmair, Bariton | Valentin Erben, Violoncello
Widmungsträger: Barbara Faulend-Klauser
Dauer: 5'  
 
Uraufführung: 12.02.2021
Ort: Salzburg - Mozarteum
Interpret(en): Ildikó Raimondi und die Studierenden ihrer Gesangsklasse
Dauer: 30'  
 
Uraufführung: 16.10.2020
Ort: Linz - Anton Bruckner Privatuniversität
Interpret(en): Kinderchor des Linzer Landestheaters (Einstudierung: Ursula Wincor) | Instrumentalenensemble | Daniel Linton France, Dirigent
Libretto: Elzbieta
Dauer: 25'  
 
Uraufführung: 16.06.2019
Ort: Graz - Barmherzigenkirche
Interpret(en): Dorit Machatsch, Sopran | Johanna Sontacchi, Violoncello | Orchester ProMusica Graz | Wolfgang Riegler-Sontacchi, Dirigent

Die Komposition dieses Werkes, insbesondere der Umstand, dass ich erstmals einen eigenen Text in musikalische Rede gesetzt habe, der nicht mit dem Ziel einer Vertonung entstanden ist, war für mich eine ganz besondere Reise. Der Gedankenaustausch des Komponisten mit dem Autor – in der Geschichte der Liedvertonung nicht immer ganz unkompliziert – war ein sehr bereichernder: wir haben uns auf drei kleine Textadaptionen zugunsten der musikalischen Linie und der rhythmischen Gewichtung geeinigt.
Die sieben Strophen des Gedichts haben sich im Kompositionsprozess zu sieben eigenständigen Liedern entwickelt, deren Einheit aber durch die außergewöhnliche Besetzung und das musikalisch motivische Material unterstrichen wird. Den großen Bogen spannt die absteigende kleine Sekund des Suchens im ersten Lied, die sich zu einer aufsteigenden großen Sekund des Weitergehens im letzten Lied weiterentwickelt.
Das Solocello – nach Bernd Alois Zimmermann die „vox humana“ unter den Instrumenten – ist ein ebenso inspirierender wie reflektierender, manchmal kommentierender, aber stets liebevoller Begleiter der Gesangsstimme auf dem Weg ihrer Verwandlung. Im siebenten Lied symbolisiert ein Kanon die Unendlichkeit des eigenen Weges und wirft damit eine neue Perspektive auf die letzten Verse des Textes: „ich muss „nur“, inmitten unzähliger Fragen, den Weg noch zu Ende gehen.“




An meine Freunde

Ich habe gesucht in Büchern und Noten,
in Häusern, in Gärten, im Wald,
in der Städte buntem Treiben
und auf des Berges einsamen Höhen.

Ich habe geredet, geschrieben, geschwiegen,
mit Dir, mit Ihr (und) mit Euch.
Nur habe ich eines vergessen:
mir selbst zuzuhören.

Die Antwort auf all meine Fragen
find ich nicht in Deinem Garten,
die Antwort auf all meine Fragen
find ich nur in mir selbst.

Ich versuchte mit hundert Schlüsseln
die Tür zu mir selbst aufzusperren,
doch ich war blind und hab nicht gesehen,
dass sie weit offen stand.

Als Wegweiser halfen die andern,
die Noten, die Bücher und Ihr;
das Ziel aber liegt viel näher,
das liegt, (so) glaub ich, in mir.

Ich habe Euch, meine Freunde,
zu danken für jedes Signal, für jede Begegnung und jede Minute,
für jeden Blick, den Ihr mir geschenkt.

Ich glaube den Weg gefunden zu haben,
an dessen Anfang all meine Gedanken nun stehen,
ich muss „nur“, inmitten unzähliger Fragen,
den Weg noch zu Ende gehen.

Helmut Schmidinger, 1986

 
Dauer: 50'  
 
Uraufführung: 01.11.2020
Ort: Wien - Musikverein
Interpret(en): Chris Pichler, Sprecherin | Duo Arcord (Ana Topalovic, Violoncello | Nikola Djoric, Akkordeon)
Libretto: Chris Pichler
Auftraggeber: Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Dauer: 3'  
 
Uraufführung: 04.01.2018
Ort: Graz - Kirche St. Peter
Interpret(en): Kirchenchor Graz - St. Peter | Wolfgang Riegler-Sontacchi, Leitung
Widmungsträger: Eveline Sontacchi
Auftraggeber: Oö. Vokalakademie



Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. (Joh. 11, 25f)

 
Dauer: 21'  
 
Uraufführung: 25.10.2018
Ort: Kremsmünster
Interpret(en): Elisabeth Breuer, Sopran | Werner Mayrhuber, Klarinette | Gerhard Hofer, Klavier

Aus Anlass des Stifterjahres erging an mich der Auftrag, einen Liederzyklus für Sopran, Klarinette und Klavier zum oberösterreichischen Feierreigen beizusteuern. Als bekennender Liebhaber der Literatur von Thomas Bernhard hat sein Satz „Von Stifter sind nur die Briefe gut …“ den Briefwechsel Adalbert Stifters mit seiner Frau Amalia in den Fokus meines Interesses gerückt.
Der Reichtum an Variationen in der Anrede hat mich dazu inspiriert, Stifters Gruß an seine Frau als Rondothema durch den Zyklus zu weben. Dazwischen zeichnen ausgewählte Briefstellen Adalbert Stifter als ebenso liebevollen wie witzigen Ehemann, der sich auch nicht scheut, wiederkehrende Themen des Ehealltags anzusprechen. Der Zyklus erzählt den Briefwechsel aus Amalias Perspektive, indem er eine Sichtweise hörbar werden lässt, wie Stifters Zeilen wohl auf sie gewirkt haben könnten.

Dauer: 2'  
 
Uraufführung: 16.03.2016
Ort: Salzburg - Mozarteum
Interpret(en): Studierende von Ildiko Raimondi
Dauer: 3'30  
 
Uraufführung: 18.04.2015
Ort: Gunskirchen - Veranstaltungszentrum
Interpret(en): Vokalensemble der Don Bosco Schulen Vöcklabruck, Christine Zeppetzauer
Widmungsträger: Vokalensemble der Don Bosco Schulen Vöcklabruck
Auftraggeber: Oö. Vokalakademie



Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.
Dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein.
Da wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan!
Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.
HERR, bringe wieder unsere Gefangenen,
wie du die Bäche wiederbringst im Mittagslande.
Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.
Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen
und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

 

 
Dauer: 50'  
 
Uraufführung: 19.09.2015
Ort: Wiesbaden (D) - Staatstheater
Interpret(en): Chris Pichler, Erzählerin | Dörte Sehrer, Klarinette(n) | Yuki Takahashi, Schlagwerk
Libretto: Chris Pichler
Dauer: 15'  
 
Uraufführung: 11.11.2014
Ort: Wels - Landesmusikschule
Interpret(en): Wolfgang Holzmair, Bariton | Dario Vagliengo, Klavier
Widmungsträger: Wolfgang Holzmair



am 6ten Juli Morgends.

I.
Mein Engel,
mein alles,
mein Ich.
– nur einige Worte heute, und zwar mit Bleystift (mit deinem) –
[…]
warum dieser tiefe Gram, wo die Nothwendigkeit spricht –
Kann unsre Liebe anders bestehn als durch Aufopferungen,
durch nicht alles verlangen,
kannst du es ändern,
daß du nicht ganz mein,
ich nicht ganz dein bin –

II.
Ach Gott
blick in die schöne Natur und beruhige dein Gemüth über das müßende –
die Liebe fordert alles und ganz mit Recht,
so ist es mir mit dir, dir mit mir –
nur vergißt du so leicht,
daß ich für mich und für dich leben muß,
wären wir ganz vereinigt,
du würdest dieses schmerzliche eben so wenig als ich empfinden –
[…]

III.
wir werden unß wohl bald sehn,
auch heute kann ich dir meine Bemerkungen nicht mittheilen,
welche ich während dieser einigen Tage über mein Leben machte
– wären unsre Herzen immer dicht an einander, ich machte wohl keine d[er]g[gleichen Bemerkungen].
die Brust ist voll dir viel zu sagen
– Ach –
Es gibt Momente,
wo ich finde daß die sprache noch gar nichts ist
– erheitre dich –
bleibe mein Treuer einziger schaz,
mein alles, wie ich dir
das übrige müßen die Götter schicken,
was für unß seyn muß und seyn soll. –
dein treuer ludwig. –

Abends Montags am 6ten Juli

IV.
Du leidest
du mein theuerstes Wesen –
eben jezt nehme ich wahr daß die Briefe in aller Frühe aufgegeben werden müßen.
Montags – Donnerstags – die einzigen Täge wo die Post von hier nach K. geht
– du leidest –
Ach, wo ich bin, bist auch du mit mir,
mit mir und dir rede ich
mache daß ich mit dir leben kann,
welches Leben!!!!
so!!!!
ohne dich –
[…]

V.
ich weine wenn ich denke daß du erst wahrscheinlich Sonnabends die erste Nachricht von mir erhältst
– wie du mich auch liebst –
stärker liebe ich dich doch –
doch nie verberge dich vor mir –
gute Nacht –
als Badender muß ich schlafen gehn –

Ach gott –
so nah!
so weit!
ist es nicht ein wahres HimmelsGebaüde unsre Liebe –
aber auch so fest, wie die Veste des Himmels. –

guten Morgen am 7ten Juli

VI.
schon im Bette drängen sich die Ideen zu dir
meine Unsterbliche Geliebte,
hier und da freudig,
dann wieder traurig,
vom Schicksaale abwartend, ob es unß erhört
– leben kann ich entweder nur ganz mit dir oder gar nicht,

VII.
ja ich habe beschlossen
in der Ferne so lange herum zu irren,
bis ich in deine Arme fliegen kann,
und mich ganz heymathlich bey dir nennen kann,
meine Seele von dir umgeben in's Reich der Geister schicken kann –
ja leider muß es seyn –
du wirst dich fassen um so mehr, da du meine Treue gegen dich kennst,
nie eine andre kann mein Herz besizen,
nie – nie –
O Gott warum sich entfernen müßen, was man so liebt, […]
Deine Liebe macht mich zum glücklichsten und zum unglücklichsten zugleich – […]

Engel, eben erfahre ich, daß die Post alle Tage abgeht
– und ich muß daher schließen, damit du den B. gleich erhältst –

VIII.
sey ruhig,
nur durch Ruhiges beschauen unsres Daseyns können wir unsern Zweck zusammen zu leben erreichen –
sey ruhig –
liebe mich –
heute –
gestern –
Welche Sehnsucht mit Thränen nach dir – dir – dir –
mein Leben –
mein alles –
leb wohl –
o liebe mich fort –
verken nie das treuste Herz deines Geliebten
[…]

ewig dein
ewig mein
ewig unß

Der Text und seine Orthographie sind folgender Quelle entnommen:
Homepage des Beethoven-Haus Bonn, G. Henle Verlag, München
Quelle: http://www.beethoven-haus-bonn.de/henle/letters-e/b0582.phtml
(abgerufen am 19. September 2014)

Die Verseinteilung und Absatzgliederung ist nicht original.
Auslassungen sind mit […] gekennzeichnet.

 

 
Dauer: 9'  
 
Uraufführung: 11.09.2014
Ort: Linz - Minoritenkirche
Interpret(en): Linzer Jeunessechor | Wolfgang Mayrhofer
Widmungsträger: Wolfgang Mayrhofer und dem Linzer Jeunessechor herzlich zugeeignet
Auftraggeber: Land Oberösterreich

Auf der Suche nach einem Anknüpfungspunkt an Anton Bruckners Sakralwerk abseits der Verwendung musikalischer Zitate bin ich durch Wolfgang Mayrhofer auf die selten zu hörende Vertonung des „Psalm 114“ WAB 36 aufmerksam geworden, dessen zweite Texthälfte Bruckner nicht vertont hat.
In der heute gebräuchlichen Zählung entspricht Bruckners 114. Psalm dem 116. Psalm, der den von Bruckner vertonten Textabschnitt (Vers 1 – 9) noch mit einem Dankpsalm (Vers 10 – 19) in Form eines eindrucksvollen Glaubensbekenntnisses – „Ich glaube, darum rede ich“ (Luther-Übersetzung) – fortsetzt.
Die Übernahme der ungewöhnlichen Besetzung mit 3 Posaunen zusätzlich zum gemischten Chor unterstreicht meine Absicht einer Fortschreibung der Brucknerschen Vertonung, ohne dabei an Bruckners Tonsprache anzuknüpfen.




Ich glaube, darum rede ich; ich werde aber sehr geplagt.
Ich sprach in meinem Zagen: Alle Menschen sind Lügner.
Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut?
Ich will den Kelch des Heils nehmen und des Herrn Namen predigen.
Ich will meine Gelübde dem Herrn bezahlen vor allem seinem Volk.
Der Tod seiner Heiligen ist wertgehalten vor dem Herrn.
O Herr, ich bin dein Knecht; ich bin dein Knecht, deiner Magd Sohn. Du hast meine Bande zerrissen.
Dir will ich Dank opfern und des Herrn Namen predigen.
Ich will meine Gelübde dem Herrn bezahlen vor allem seinem Volk,
in den Höfen am Hause des Herrn, in dir Jerusalem. Halleluja!
Text nach der Luther Bibel

 

Ein Werk, das geschickt eine Spannbreite zwischen beschwörender Akklamation und sinnlicher Melodik entfacht, die von drei Posaunen unterstrichen, konterkariert und kommentiert wird und sich in einem kalkulierten „Alleluja“ – Rausch hochschraubt, der mit einem nüchternen aber bestimmten „Ich glaube“ endet.
Oberösterreichischer Kulturbericht

 

 
Dauer: 3'  
 
Auftraggeber: Eveline Huber



Preces ad Mariam

O mater sanctissima clementissimaque!
Te cottidie adoro et advoco.
Tu me numquam deseruisti, tu mihi ssemper solatium fuisti.
Ad te ego semper confugiebam et confugio.
Tu me semper adiuvas et tueris.
Semper in te confido  et spero.
Ora pro me et familia mea et nobis cunctis.

 
 
 
Uraufführung: 28.11.2014
Ort: Wien - Palais Niederösterreich
Interpret(en): Kaoko Amano, Sopran | Wolfgang Panhofer, Violoncello
Widmungsträger: Christian Heindl
 
 
Widmungsträger: Ildiko Raimondi herzlich zugeeignet
Dauer: 7'  
 
Uraufführung: 21.03.2013
Ort: Linz - Minoritenkirche
Interpret(en): Kammerchor des Linzer Musikgymnasiums | Wolfgang Mayrhofer
Auftraggeber: Mozartchor des Linzer Musikgymnasiums

Ausgehend von der Vorgabe des Kompositionsauftrages, mein Werk in den „Cruzifixus“-Kontext einzuweben, habe ich Textbausteine zusammengetragen, mit denen ich dem leidvollen Unterton des „Crucifixus“-Themas etwas Tröstendes entgegenstellen kann: Der Engel hob an und sprach zu den Frauen: Ihr da – ängstet Euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. (Mt 28,5 in der Übersetzung von Fridolin Stier).
Auf der Suche nach dem Gekreuzigten lege ich in einem nächsten Schritt aller Unbeweglichkeit des Kreuzes zum Trotz den Focus auf das Gehen. Da in einer ersten Assoziation des Wortpaares „Gehen“ und „Kreuz“ die drückende Last des Kreuzweges ganz von selbst mitschwingt, rücke ich gleichsam als Kontrapunkt das aufrechte Gehen mit dem Kreuz in der Nachfolge Christi in das Bewusstsein: Wer hinter mir hergehen will, der sage sich los von sich, und nehme sein Kreuz auf – und so folge er mir. (Mt 16,24f in der Übersetzung von Fridolin Stier).
Nach dem eröffnenden Trost des Engels und der einladenden Aufforderung Christi wirft der Schlusssatz Christ sein, das ist Gehen angesichts einer sich verlierenden Spur … ein Licht auf die Befolgung dieser Einladung in der Gegenwart. Er ist dem Buch „Boden unter den Füßen. Aufforderung zur Unruhe“ von Markus Schlagnitweit entnommen, einem Theologen, der seine Theologie aus dem Gehen und beim Gehen gewinnt.
Der in diesem Sinne Nachfolgende, Suchende und Gehende wird immer wieder vom Hoffnung spendenden Engel begleitet: Ihr da – ängstet Euch nicht!




Der Engel hob an und sprach zu den Frauen:
Ihr da – ängstet Euch nicht!
Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.

Wer hinter mir hergehen will,
der sage sich los von sich,
und nehme sein Kreuz auf –
und so folge er mir.

Christ sein, das ist Gehen angesichts einer sich verlierenden Spur ...

 

 
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Dauer: 19'  
 
Uraufführung: 04.03.2014
Ort: Linz - ORF Landesstudio
Interpret(en): Ildikó Raimondi, Sopran | Dino Sequi, Klavier
Widmungsträger: Ildikó Raimondi
Satzbezeichnungen:
I
sie ist aber
 
II
espressivo!
 
III
deine wasser
 
IV
gefühls(sch)welle
 
V
augenblicke
 
VI
sprachlos
 
VII
zerbrechlich
 

„Sie ist aber“ - mit diesem wortsprachlichen Bekenntnis zur Liebe beginnt der gleichnamige Liederzyklus. Musiksprachlich gedeutet wird dieses Bekenntnis durch den am Beginn erklingenden Ton A, der als musikalischer Stimmton nicht nur als Synonym einer guten (Ein)Stimmung am Anfang steht sondern auch als Symbol für die Liebe als „Alpha und Omega“, als Anfang und Ende.
Die Lust am Spiel mit Symbolen durchzieht den gesamten Zyklus: Sieben Lieder bilden diesen Zyklus, die musikalische „Kreuzfigur“ deutet das Leid der wasserschöpfenden Danaiden im Lied „espressivo“, der gleiche Ton auf „Dein“ und „Mein“ hebt den scheinbaren Widerspruch im Lied „gefühls(sch)welle“ auf und die drei Punkte des Auslassungszeichen werden im Lied „sprachlos“ zum musikalischen Morsecode.
Unter dem Schlusswort „unzerstörbar“ des letzten Liedes liegt wieder der Ton A, um durch das Schließen dieses Tonkreises der Unendlichkeit der Liebe – in unterschiedlichen Facetten –  ein weiteres musikalisches Denkmal zu setzen.
Ildikó Raimondi, die mich auf diese Texte aufmerksam gemacht hat, ist dieser Zyklus gewidmet.

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Kammersängerin Ildikó Raimondi gastierte mit der Uraufführung eines Liederzyklus von Helmut Schmidinger (Texte: Xenia Evangelista) im ORF-Studio Linz. Der teilweise diskret konzertierende, manchmal dynamisch ausladende Klavierpart, welcher ihre ausdrucksgeschwängerte Sopranstimme zu mitreißenden Effekten führte, prägte das packende Erlebnis.
Kronen Zeitung

Die berührenden Worte rund um die Liebe wurden vom Welser Helmut Schmidinger (*1969) stimmungsvoll und schlicht in Töne gefasst und wirkten mit der ausdrucksvollen Klavierbegleitung von Dino Sequi wie eine sphärische Fata Morgana, die Raimondis schlank geführter strahlender Sopran zum Erlebnis werden ließ. Die Begeisterung für den uraufgeführten Liederzyklus für Sopran und Klavier war überwältigend.
Neues Volksblatt

 
Dauer: 28'  
 
Uraufführung: 14.08.2011
Ort: St. Georgen im Attergau - Pfarrkirche
Interpret(en): Ildiko Raimondi, Sopran | Wiener Virtuosen
Widmungsträger: Ildiko Raimondi
Auftraggeber: Attergauer Kultursommer
Satzbezeichnungen:
Prolog
Ich war ein halbes Kind
 
I
Liebs Mildenburgle!
 
II
Ich komme, wenn es gelegen ist
 
III
Warum schreibst du mir nicht ein Wort?
 
IV
Wenn ich von Kämpfen spreche
 
V
Es hat mich so furchtbar gepackt
 
VI
Du liebst mich nicht!
 
VII
Sei innigst geküsst von mir
 
VIII
Seit zwei Tagen ohne Brief
 
IX
Du irrst dich!
 
X
Ich fall dir mit der Thür ins Haus
 
XI
Beginn ihres Engagements bewilligt
 
Epilog
Siegfried Lipiner liebte mich
 
Besetzung:  Sopran – 1 . 1 . 1 . 0 – 0 . 0 . 0 . 0 – Perk. (Glsp., Tri., Bck., kl. Tr., gr. Tr.: 2 Spieler) - 1. Vl., 2. Vl., Va., Vc., Kb. (Streicher solistisch besetzt)

Bevor Gustav Mahler seine spätere Frau Alma kennen lernte, war Anna von Mildenburg das Zentrum seiner Liebe, ein den Briefen nach zu schließen sehr intensives Zentrum.

Allerdings sind nur SEINE Briefe an Anna erhalten, ihre sind vernichtet (von wem, dazu hat die aktuelle Mahlerforschung mehrere nicht deckungsgleiche Theorien) – ein Umstand, der mich zur Entwicklung einer ungewöhnlichen Erzählperspektive inspiriert hat.

Wie häufig Anna Mildenburg Gustav Mahler zurückgeschrieben hat und ob man ursprünglich von einem richtigen Briefwechsel zwischen den beiden hätte sprechen können, wissen wir nicht. […] Eine Liebesgeschichte beginnt, deren emotionales Auf und Ab Mahlers Briefe fortan wie in einem seismographischen Protokoll festhalten.

Wenn man Briefe vertont, geht man in der Regel von jenen des Verfassers aus und setzt dessen Worte in Musik, d.h. Briefe von Männern werden Männerstimmen zugeordnet, Briefe von Frauen einer Frauenstimme.

Für den vorliegenden Fall habe ich eine kompositorisch ungewöhnliche aber für mich spannende Umsetzung entwickelt und gehe den umgekehrten Weg, indem ich ein fiktives Portrait der Mildenburg versuche, bei dem die Emotionen einer die Briefe des geliebten lesenden Frau Ausgangspunkt der Musik sind: „Fiktive“ Seelenregungen der Mildenburg auf die „realen“ Briefe Gustav Mahlers.

Eine Perspektive, die Gustav Mahler wohl schätzen würde, denn er schrieb: Ein voller Widerhall aus dem Herzen des Empfangenden ist dem Schaffenden ein Bedürfnis.

Wer von uns kennt nicht jenes wunderbar aufgeregte Gefühl, auf einen Brief oder eine Nachricht zu warten; wer von uns hat nicht schon die tiefe Enttäuschung oder das scheinbar grenzenlose Entzücken beim Öffnen des Kuverts erlebt.

So erklingen in diesem Werk Männerbriefe beim „Einschlag“ in eine Frauenseele – daher von einer Frauenstimme umgesetzt: Mahlers geschriebene Worte von der Mildenburg ins Hörbare artikuliert und kommentiert. Worte werden mehrfach gelesen bis man sie fassen kann, andere werden überflogen, Worte treffen das Herz und lassen es still stehen, wieder andere bringen den Pulsschlag zum Rasen.

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Schmidinger ist eine ganz dichte Musik gelungen, die die emotionalen Aspekte der Texte einfängt und der Singstimme ideal anpaßt, ohne thematische Mahler-Bezüge herzustellen.

Oberösterreichische Nachrichten

... kraftvoll pulsierende Musik schafft die suggestive Klangkulisse, um Annäherung, leidenschaftliche Zuneigung und Zurückweisung zu Hörabenteuern zu machen.

Die Presse

 
Dauer: 3'  
 
Uraufführung: 30.09.2010
Ort: Gmunden - Landhotel Gasthof Grünberg am See
Interpret(en): Hard-Chor | Alexander Koller
Auftraggeber: Oberösterreichische Vokalakademie
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Uraufführung: 25.06.2014
Ort: Wien - Technische Universität
Interpret(en): Chor der Wirtschaftsuniversität | Andres Garcia, Leitung
Satzbezeichnungen:
Prolog
Die urbane Geräuschkulisse
 
I
Manche singen
 
II
Kohlmeisen pfeiffen
 
III
Rotkehlchen hingegen
 
IV
Tote Räume
 
V
Völlig anders
 
VI
Weniger anpassungsfähige Arten
 
Epilog
Die urbane Geräuschkulisse
 



PROLOG
Die urbane Geräuschkulisse zwingt Vögel dazu, lauter oder höher zu singen als auf dem Land. Entwickeln sich nun neue Arten wie Schreihälschen und Stadtigall?

I
Manche singen
inzwischen nachts, zwitschern lauter oder trällern in höheren Tonlagen als ihre Artgenossen auf dem Land. An Werktagen hätten die Vögel morgens besonders laut gesungen.

II
Kohlmeisen pfeifen
in Städten höher, schneller und kürzer als in freier Natur, um sich vom zumeist tieffrequenten Grummeln der Metropolen abzuheben.

III
Rotkehlchen hingegen
setzen weniger auf die Kraft ihrer Stimme. Sie weichen auf die selbst in Städten ruhigeren Nachtstunden aus. Je lauter die Geräuschkulisse am Tag ist, desto eher erheben Rotkehlchen nachts ihre Stimme.
Allerdings belaste das nächtliche Singen die zierlichen Tiere, da sie weniger schlafen und dadurch einen gesteigerten Stoffwechsel haben.

IV
Tote Räume
seien die Lebensräume neben Straßen freilich nicht. Tauben etwa hätten weniger Probleme mit städtischem Trubel, weil sie ihre Weibchen mit Balzflügen umgarnen.

V
Völlig anders
könnte Lärm auf Zebrafinken wirken. Diese Vögel sind ihrem Partner normalerweise ein Leben lang treu. Bei Lärm hingegen schwindet ihre Monogamie.
Das könnte daran liegen, dass Weibchen die vertrauten Laute ihrer angestammten Männchen nicht mehr hören können.

VI
Weniger anpassungsfähigen Arten
droht dagegen das Aus. Zu den Verlierern zählen die Goldamsel, der Kuckuck, der Drosselrohrsänger und der Hausspatz, weil sie nicht in der Lage sind, höher zu singen.

EPILOG
Die urbane Geräuschkulisse zwingt Vögel dazu, lauter oder höher zu singen als auf dem Land. Entwickeln sich nun neue Arten wie Schreihälschen und Stadtigall?

Quelle: frei nach einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 5. Mai 2008

 
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Dauer: 50'  
 
Uraufführung: 06.07.2009
Ort: Bad Schallerbach - Atrium
Interpret(en): Wolfgang Holzmair, Bariton | Paul Gulda, Klavier
Widmungsträger: Wolfgang Holzmair

Unter dem Titel „Wo der Bartl den Most holt“ habe ich mich auf die musikalische Spurensuche unserer oberösterreichischen Landessäure begeben und dabei auf alten Mostpressen genauso recherchiert wie in historischen Zeitungsarchiven und in aktuellen Kochbüchern gustiert, um nicht nur lukullische Kostbarkeiten zum Verkosten sondern auch literarisch-kulinarische Kostbarkeiten zum Vertonen zu finden. Auf ausgedehnten Radtouren von Wels in die Scharten, einem der Zentren heimischer Mostproduktion, sammelte ich die Inspiration für einen Liederzyklus für den international erfolgreichen Bariton Wolfgang Holzmair, ebenfalls ein gebürtiger Oberösterreicher.

Alles mit delikater Akzentuierung in Musik gesetzt von Helmut Schmidinger ... Hinreißend!
Kronen Zeitung

 
Dauer: 25'  
 
Uraufführung: 16.11.2006
Ort: Linz - Brucknerhaus
Interpret(en): Wolfgang Holzmair, Bariton | Bruckner Orchester Linz | Dennis Russell Davies
Widmungsträger: Faye Ferguson
Auftraggeber: Brucknerhaus Linz
Besetzung:  Bariton – 2 (1. auch Picc.) . 2 . 2 . 2 – 2 . 2 . 0 . 0 – Pk., Perk. (kl. Tr., gr. Tr., 3 Tomt., 4 Wbl., Tri., Bck., Hgbck.: 1 Spieler) – Vl. I, Vl. II, Va., Vc., Kb.

„Ich kann nicht Poetisch schreiben; ich bin kein dichter. Ich kann die redensarten nicht so künstlich eintheilen, dass sie schatten und licht geben; … ich kan es aber durch töne; ich bin ein Musikus.“
(Mozart in einem Brief am 8. 11. 1777 an seinen Vater)

Der Komponist und Musikus Mozart scheint mir als Bezugspunkt im 21. Jahrhundert und besonders im Mozartjahr 2006 doch sehr „ausgebeutet“. So habe ich mich nach der Lektüre sämtlicher seiner Briefe entschlossen, den unter Komponisten bisher weitgehend unbeachteten „Briefeschreiber“ Mozart, der mehr als die viel zitierten „Bäsle-Briefe“ verfasst hat, als Textquelle für einen Liederzyklus zu verwenden.
Die von mir im Dialog mit Wolfgang Holzmair getroffene Auswahl der Briefe ist nicht chronologisch, sondern folgt einer inneren Dramaturgie, die von Briefen an seine Frau über Briefe mit Sprachspielereien und Kommentare über Kollegen bis zu Äußerungen über Trost und Tod reichen.
Mozart zeichnet sich in seinen Briefen als unglaublich witziger, zugleich ernster, mitunter derber und berührender Sprachspieler aus, so dass seine Texte für mich sehr wohl viel „schatten und licht geben“.




I

Ich kann nicht Poetisch schreiben;
ich bin kein dichter.

ich kann die redensraten nicht so künstlich eintheilen,
dass sie schatten und licht geben;

ich bin kein mahler.
ich kann sogar durchs deüten und durch Pantomime
meine gesinnungen und gedancken nicht ausdrücken;

ich bin kein tanzer,
ich kan es aber durch töne;
ich bin ein Musikus.

II

Guten Morgen, liebes Weibchen!
Ich wünsche,
dass Du gut geschlafen habest,
dass Dich nichts gestört habe,
dass Du nicht zu jäh aufstehst,
dass Du Dich nicht erkältest,
nicht bückst,
nicht streckst,
Dich mit Deinen Dienstboten nicht erzürnst,
im nächsten Zimmer nicht über die Schwelle fällst.

Spare häuslichen Verdruss, bis ich zurückkomme.

III

wenn ich dir alles erzehlen wollte,
was ich mit deinem lieben Porträt anfange,
würdest du wohl oft lachen.
– zum beySpiell;
wenn ich es aus seinem Arrest herausnemme, so sage ich;
grüss dich gott Stanzerl! –
grüss dich gott, grüss dich gott; -
Spizbub; -
knallerballer; -
Spizignas –
bagatellerl –
schluck und druck! –
und wenn ich es wieder hinein thue;
so lasse ich es so nach und nach hinein rutschen, und sage immer,
Stu! – Stu! – Stu! –
aber mit dem gewissen Nachdruck, den dieses so viel bedeutende Wort, erfordert;
und bey dem lezten schneller,
gute Nacht;
Mauserl, schlaf gesund; -
Nun glaube ich
so ziemlich was dummes
| für die Welt wenigstens |
hingeschrieben zu haben –
für uns aber,
die wir uns so innig lieben,
ist es gewis nicht dumm;

IV

richte dein liebes schönstes nest recht sauber her,
denn mein bübderl verdient es in der That,
er hat sich recht gut aufgeführt und wünscht sich nichts als dein schönstes […] zu besitzen. stelle dir den Spitzbuben vor,
dieweil ich so schreibe schleicht er sich auf den Tisch
und [zeigt] mir mit [fragen]
ich aber nicht faul [geb] ihm einen derben Nasenstüber
– der [bursch] ist aber nur […]
jetzt brennt [auch] der Schlingel noch mehr und läßt sich fast nicht bändigen.

V

Cara sorella mia.
Heunt raucht der Vesuvius starck, poz bliz und ka nent aini.
haid homma gfresn beym H: Doll, des is a deutscha Compositeur, und a brawa mo.
anjezo beginne ich meinen lebenslauf zu beschreiben.
alle 9 or, qualche volta anche alle Dieci mi sveglio, e poi andiamo fuor di casa, e poi pransiamo d’un tratore e Dopo pranzo scriviamo et di poi sortiamo e indi ceniamo, ma che cosa? […]
est ce que vous avez compris?
redma dofia Soisburgarisch don as is geschaida. wia sand got lob gsund, do Voda und i,
ich hoffe, du wirst dich wohl auch wohl befinden, wie auch die mama.
se viene un altra volta la sig: alouisia de scitenhofen fatte da parte mia il mio complimento.
neapel und Rom sind zwey schlaffstätte,
a scheni schrift, net wor?
schreibe mir, und seye nicht so faul,
altrimenti averete qualche bastonate di me.
quel plaisir!
Je te caßerei la tête.
Ich freue mich schon auf die portrait,
und i bi corios wias da glaich siecht, wons ma gfoin, so los i mi unden Vodan a so mocha.
mädle, las da saga, wo bist dan gwesa, he!

VI

die ganze Welt behauptet daß ich durch mein gros=sprechen, kritisiren, die Profeßori von der Musick, und auch andere leute zu feinde habe! –
der Clementi spielt gut, wenn es auf execution der rechten hand ankömmt. – seine force sind die terzen Paßagen – übrigens hat er um keinen kreutzer gefühl oder geschmack. mit einem Wort ein blosser Mechanicus.
von die 2 Stamitz ist nur der jüngere hier – […] –  das sind 2 Elende Notenschmierer – und spieller – Säüffer – und hurrer – das sind keine leüte für mich –
Ich bin fast täglich nach tisch bey H: v: Auerhammer;
– die freulle ist ein scheusal!
wenn ein Maler den Teufel recht natürlich Malen wollte, so müsste er zu ihrem gesicht zuflucht nehmen.
– sie ist dick wie eine bauerndirne;
schwizt also dass man speien möchte;
und geht so bloß – dass man ordentlich lesen kann.
[…]
– pfui Teufel!
in der opera muste er sterben,
und das singend,
in einer langen langsamen Aria,
und da starb er mit lachenden Munde.
[…]
Ich sass neben den flut. wendling im orchestre.
ich sagte zu ihm, weil er vorher critisirte daß es unatürlich seye, so lange zu singen, bis mann stirbt, mann kanns ja kaum erwarten.
da sagte ich:
haben sie eine kleine gedult,
iezt wird er bald hinn seyn,
denn ich höre es.
ich auch sagte er und lachte.

VII

ich bin getröstet,
es mag ausfallen wie es will –
weil ich weis
daß es gott,
der alles
| wens uns noch so quer vorkömmt |
zu unsern besten anordnet,
so haben will;

denn ich glaube
| und diese lasse ich mir nicht ausreden |
daß kein Doctor,
kein mensch,
kein unglück,
kein zufall,
einem menschen das leben geben noch nehmen kann,
sondern gott allein –

das sind nur die instrumenten deren er sich meistentheils bedienet, -
und auch nicht allzeit –
wir sehen ja daß leüte umsincken, umfallen und tod sind –

wenn einmahl die zeit da ist, so nutzen alle mitteln nichts,
sie befördern eher den tod als daß sie ihn verhindern

VIII

da der Tod
|: genau zu nemmen :|
der wahre Endzweck unsers lebens ist,
so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten freunde des Menschen so bekannt gemacht,
daß sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr für mich hat,
sondern recht viel beruhigendes und tröstendes!

und ich danke meinem gott, daß er mir das glück gegönnt hat
mir die gelegenheit
|: sie verstehen mich :|
zu verschaffen,
ihn als den schlüssel zu unserer wahren Glückseeligkeit kennen zu lernen.
– ich lege mich nie zu bette ohne zu bedenken, daß ich vielleicht
|: so Jung als ich bin :|
den anderen Tag nicht mehr seyn werde –
und es wird doch kein Mensch von allen die mich kennen sagn können
daß ich im Umgange mürrisch oder traurig wäre –
und für diese glückseeligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer
und wünsche sie vom Herzen Jedem meiner Mitmenschen. […]
Die Texte und ihre Orthographie sind folgender Quelle entnommen:


Bauer, Wilhelm A., und Otto Erich Deutsch (Hrsg.):
W. A. Mozart: Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe.
Hrsg. von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg (erläutert von Joseph Heinz Eibl). Kassel etc. 1962-75
Die Verseinteilung und Absatzgliederung ist nicht original.

 
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Schmidinger, einer der schöpferischsten und erfolgreichsten jungen Komponisten des Landes, schuf als Auftragswerk des Brucknerhauses zum Mozart-Jahr einen Liederzyklus nach Brieftexten Mozarts für Bariton und Orchester. Von der Musikalität der Sprache in den überlieferten Briefen fasziniert, wählte er eher unbekannte Schriftstücke jenseits der „Bäsle-Briefe“ aus: Liebesbriefe an seine Frau, Zitate voll Schalk und Übermut, aber auch Gedanken über den Tod. In den acht Liedern nimmt ein Text Mozarts an seine „Cara sorella mia“ in einer Mischung aus Italienisch und „Soisburgarischer“ Mundart eine auch musikalisch besondere Stellung ein. In seiner Musik entschied sich der Komponist für einen „zitatfreien“ Zugang zu Mozart. Schmidinger komponiert geist- und abwechslungsreich und überfordert so auch nicht seine Zuhörer. Besonders beschäftigt im – engagiert unter Dennis Russell Davies musizierenden – Bruckner Orchester Linz: das mit allerlei Pauken und Trommeln bestückte Schlagwerk. Effekt- und rücksichtsvoll baut Schmidinger auch die menschliche Stimme in sein jüngstes Werk ein. Wolfgang Holzmair (ebenfalls ein Oberösterreicher) erwies sich als idealer Interpret für Mozart und Schmidinger – in schönster Baritonlage und mit dazu passender Gestik.

Austria Presse Agentur (APA)

 
Dauer: 5'  
 
Auftraggeber: Auftragswerk des Vereines "Ensemble Sonare/Thomas Kerbl" gemeinsam mit dem "Internationalen Mauthausenkomitee" anlässlich der Befreiungsfeier im KZ Mauthausen

Das Lied "Die Moorsoldaten" (Text: Johann Esser / Wolfgang Langhoff; Musik: Rudi Goguel; entstanden im KZ Börgermoor 1933) bildet den assoziativen roten Faden durch einen Zyklus von drei kurzen Stücken für gemischten Chor und Klavier. In jedem dieser Stücke werden musikalische Motive des Liedes aus unterschiedlichen Blickwinkeln kompositorisch beleuchtet.
Im ersten Stück um den Zentralton "H", das seinen Impetus aus dem Schlussmotiv des Originals erhält, schwingt die Vorahnung dessen mit, was sich zwischen 1933 und 1945 unfassbares ereignet hat.
Im zweiten Stück "in memoriam" mit dem Zentralton "A", dessen konstitutives Bewegungselement aus den Terzschritten des Refrains der "Moorsoldaten" gewonnen wurde, steht unter Einbeziehung der Verszeile Heimat, du bist wieder mein die Erinnerung an die Befreiung im Mittelpunkt.
Das dritte und letzte Stück mit dem Zentralton "G", in dem am Ende das einzige Originalzitat, nämlich die Melodie der Strophe, eingearbeitet ist, will als Klang gewordenes Moment "wider das Vergessen" in die Zukunft zeigen.



 

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Dauer: 20'  
 
Uraufführung: 23.05.1999
Ort: Wels - Kirche zur Heiligen Familie
Interpret(en): Kirchenchor und Pfarrgemeinde Wels-Heilige Familie | Martin Neudorfer
Auftraggeber: Kirchenchor der Pfarre Heilige Familie
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Dauer: 8'  
 
Uraufführung: 25.11.1999
Ort: Linz - Ursulinenhof
Interpret(en): Gotho Griesmeier, Elisabeth Ragl

Die chansonartigen „Vokalitäten“ sind in Zyklen gruppiert, die alle jeweils für sich alleine aufgeführt werden können - auch die Aufführung einzelner Teile aus den Zyklen ist möglich. Der erste Zyklus „Geboren im Schatten der Maulwurfshügel“ zum Beispiel kann entweder in der Fassung der drei Sololieder ohne Violoncello-Zwischenspielen bzw. - wenn die Gedichte gelesen werden - genauso gut in einer Version, die nur die Zwischenspiele beinhaltet, aufgeführt werden.
Der Fantasie der Verbindung von Musik und gesprochenem Wort sollen keine Grenzen gesetzt sein.

Dauer: 11'  
 
Uraufführung: 25.11.1999
Ort: Linz - Ursulinenhof
Interpret(en): Gotho Griesmeier, Elisabeth Ragl

Die chansonartigen „Vokalitäten“ sind in Zyklen gruppiert, die alle jeweils für sich alleine aufgeführt werden können - auch die Aufführung einzelner Teile aus den Zyklen ist möglich. Der erste Zyklus „Geboren im Schatten der Maulwurfshügel“ zum Beispiel kann entweder in der Fassung der drei Sololieder ohne Violoncello-Zwischenspielen bzw. - wenn die Gedichte gelesen werden - genauso gut in einer Version, die nur die Zwischenspiele beinhaltet, aufgeführt werden.
Der Fantasie der Verbindung von Musik und gesprochenem Wort sollen keine Grenzen gesetzt sein.

Dauer: 5'  
 
Uraufführung: 25.11.1999
Ort: Linz - Ursulinenhof
Interpret(en): Gotho Griesmeier, Elisabeth Ragl

Die chansonartigen „Vokalitäten“ sind in Zyklen gruppiert, die alle jeweils für sich alleine aufgeführt werden können - auch die Aufführung einzelner Teile aus den Zyklen ist möglich. Der erste Zyklus „Geboren im Schatten der Maulwurfshügel“ zum Beispiel kann entweder in der Fassung der drei Sololieder ohne Violoncello-Zwischenspielen bzw. - wenn die Gedichte gelesen werden - genauso gut in einer Version, die nur die Zwischenspiele beinhaltet, aufgeführt werden.
Der Fantasie der Verbindung von Musik und gesprochenem Wort sollen keine Grenzen gesetzt sein.

Dauer: 4'  
 
Uraufführung: 25.11.1999
Ort: Linz - Ursulinenhof
Interpret(en): Gotho Griesmeier, Elisabeth Ragl

Die chansonartigen „Vokalitäten“ sind in Zyklen gruppiert, die alle jeweils für sich alleine aufgeführt werden können - auch die Aufführung einzelner Teile aus den Zyklen ist möglich. Der erste Zyklus „Geboren im Schatten der Maulwurfshügel“ zum Beispiel kann entweder in der Fassung der drei Sololieder ohne Violoncello-Zwischenspielen bzw. - wenn die Gedichte gelesen werden - genauso gut in einer Version, die nur die Zwischenspiele beinhaltet, aufgeführt werden.
Der Fantasie der Verbindung von Musik und gesprochenem Wort sollen keine Grenzen gesetzt sein.

Dauer: 5'  
 
Uraufführung: 24.05.1998
Ort: Rosenheim
Interpret(en): Edith Kaltenbrunner, Johannes Kaltenbrunner, Frank Obermair
Widmungsträger: Für Edith und Johannes Kaltenbrunner

Das Hohelied - wörtlich übersetzt: "Das Lied der Lieder"-, ein Buch aus dem Alten Testament, ist eine Sammlung von Liebesliedern aus dem alten Israel in einer farben- und bilderreichen Sprache. Ich habe für diese Komposition das 2. Kapitel ausgewählt, in dem die Frau ihre Gefühle ausdrückt und habe ihre Worte der Sopranstimme in den Mund gelegt. Die Rolle des Geliebten übernimmt das Horn, das ständig präsent ist und manchmal, wenn "er" zu "ihr" spricht, sogar die Führung übernimmt.

Dauer: 8'  
 
Uraufführung: 19.09.1998
Ort: Mittersill - Annakirche
Interpret(en): Hannes Raffaseder, Klaus Hasholzner, Gebhard Schneebichler, Josef Wieser

In dieser Komposition über eine Zeile von George Bernard Shaw, die für mich treffend die spezifische Situation der Komponisten während des "Komponistenforums" in Mittersill beschreibt, habe ich versucht, auf die speziellen räumlichen (dislozierte 2. Klarinette am Chor) und akustischen (Geräuschübergänge zwischen Sprechstimme, Klarinette und Schlagwerk, Echoeffekte mit der 2. Klarinette) Möglichkeiten der Anna-Kirche in Mittersill, dem Ort der Uraufführung, einzugehen.
 

Dauer: 10'  
 
Uraufführung: 31.03.1993
Ort: Wels - Cordatussaal
Interpret(en): Welser Vokalensemble | Walther Derschmidt
Widmungsträger: Vokalensemble Wels und sein Leiter Walther Derschmidt
Satzbezeichnungen:
I
Die Schnupftabaksdose
Joachim Ringelnatz
 
II
Ein männlicher Briefmark
Joachim Ringelnatz
 
III
„Sie faule, verbummelte Schlampe“
Joachim Ringelnatz
 
IV
Der Ohrwurm mochte die Taube nicht leiden
Joachim Ringelnatz
 
V
Ein Nagel saß in einem Stück Holz
Joachim Ringelnatz
 
VI
Ein Kehlkopf litt an Migräne
Joachim Ringelnatz
 
VII
Miliz
Joachim Ringelnatz
 
Besetzung:  2 Sprechstimmen, Sopran I/II, Alt I/II, Tenor I/II, Bass I/II



Die Schnupftabaksdose
 
Es war eine Schnupftabaksdose,
Die hatte Friedrich der Große
Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.
Und darauf war sie natürlich stolz.
 
Da kam ein Holzwurm gekrochen.
Der hatte Nußbaum gerochen.
Die Dose erzählte ihm lang und breit
Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.
 
Sie nannte den alten Fritz generös.
Da aber wurde der Holzwurm nervös
Und sagte, indem er zu bohren begann:
„Was geht mich Friedrich der Große an!“
 
Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
 
Er wollte sie wieder küssen.
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist Tragik des Lebens!
 
„Sie faule, verbummelte Schlampe“,
Sagte der Spiegel zur Lampe.
„Sie altes, schmieriges Scherbenstück“,
Gab die Lampe dem Spiegel zurück.
Der Spiegel in seiner Erbitterung
Bekam eine ganz gewaltigen Sprung.
Der zornigen Lampe verging die Puste.
Sie fauchte, rauchte, schwelte und rußte.
Das Stubenmädchen ließ beide in Ruhe.
Und doch: Ihr schob man die Schuld in die Schuhe.
 
Der Ohrwurm mochte die Taube nicht leiden.
Sie haßte den Ohrwurm ebenso.
Da trafen sich eines Tages die beiden
In einer Straßenbahn irgendwo.
 
Sie schüttelten sich erfreut die Hände
Und lächelten liebenswürdig dabei
Und sagten einander ganze Bände
Von übertriebener Schmeichelei.
 
Doch beide wünschten sie sich im stillen,
Der andre möge zum Teufel gehen,
Und da es geschah nach ihrem Willen,
So gab es beim Teufel ein Wiedersehn
 
Ein Nagel saß in einem Stück Holz.
Der war auf seine Gattin sehr stolz.
Die trug eine goldenen Haube
Und war eine Messingschraube.
Sie war etwas locker und etwas verschraubt,
Sowohl in der Liebe als auch überhaupt.
Sie liebte ein Häkchen und traf sich mit ihm
In einem Astloch. Sie wurden intim.
Kurz, eines Tages entfernten sie sich
Und ließen den armen Nagel im Stich.
Der arme Nagel bog sich vor Schmerz.
Noch niemals hatte sein eisernes Herz
So bittere Leiden gekostet.
Bald war er beinahe verrostete.
 
Da aber kehrte sein früheres Glück,
Die alte Schraube wieder zurück.
Sie glänzte übers ganze Gesicht.
Ja, alte Liebe, die rostet nicht!
 
 
Ein Kehlkopf litt an Migräne
Und schrie wie eine Hyäne,
Er schrei sich wund.
Doch als ihm niemand zu Hilfe kam
Und niemand sein Geschrei vernahm,
War er auf einmal - - - gesund.
 
Miliz
„Sie haben sich gestern schrecklich betragen!“
Wollte das Putzleder zur Trommel sagen.
Aber die Trommel spannte schnell
Ihr dickes Fell
Und begann einen donnernden Wirbel zu schlagen,
Na – und da blieb dem Putzleder vor Schrecken
Das Wort im Munde stecken.
 
nach: Ringelnatz, Joachim: Das Gesamtwerk, Bd. 1+2;
© by Henssel Verlag, Berlin